Von Silver City bis Tombstone

10.04.
Tombstone zieht uns immer wieder in seinen Bann. Eigentlich wollten wir diesmal nicht hierhin, aber dann…
Früh sind wir aufgestanden, weil Grandma nur bis acht Uhr Frühstück anbietet. Heute standen Huevos Chorizo auf dem Speiseplan, das waren Rühreier mit Paprikawurst, Hashbrowns, ein Zwischending aus Bratkartoffeln und Rösties. So sind wir dann gut gestärkt gen Westen gefahren. Anfangs noch recht kühl, wärmte die Sonne doch bald ganz ordentlich.
Die Luft war erstaunlich klar, als wir über einen Hügelkamm kamen sahen wir eine recht große Stadt, man konnte sogar die einzelnen Häuser sehr deutlich voneinander unterscheiden. Unseren Gedanken, es sei Lordsburg haben wir zunächst verworfen, weil sie noch ca. 30 Meilen entfernt war, aber Meile um Meile sind wir gefahren und die Stadt kam nicht näher. Es war dann tatsächlich L.
Beim Überschreiten der Grenze von New Mexiko nach Arizona haben wir unsere verlorene Stunde wiedergewonnen und so waren wir schon gegen 12 Uhr in Tombstone. Welch eine Überraschung, an diesem Wochenende feiert die Stadt das „Old West Founders Day Festival“. Man konnte glauben, dass sich alle Bürger der Stadt in historische Kostüme geworfen hatten.
Die ganze Stadt war voll von Gästen und wir waren froh, noch ein Zimmer ganz zentral im San Jose zu bekommen. Dann hinein ins Getriebe, ein Höllenspektakel war das. An jeder Ecke fanden Schießereien statt, manche wurden dabei nur vom Schrot in die Sitzfläche getroffen und sprangen wie die Kaninchen über die Straße, anderen erging es nicht ganz so gut, sie fielen ganz theatralisch „zu Tode“ getroffen zu Boden. Höhepunkt des Tages war die Rose Tree Parade, an der sich Kriegsveteranen, historisch kostümierte Gruppen aus Bardamen, seriösen Ladies, Cowboys und Spieler beteiligten. Einige Musikzüge, Mariachis, historisch Postkutschen, ein Siedlerwagen und Honoratioren der Stadt und des Marschallbüros komplettierten den Zug. Für die Kinder wurden es massig Bonbons geworfen.Vorausschauende Mütter hatten schon mit entsprechenden Plastikbeuteln vorgesorgt. Mancher davon wurde sogar voll.
Zu Mittag, unser erstes seit Beginn unserer Fahrt, haben wir im Kristallpalast eine Pizza gegessen und ein kleines Bier geschlürft. Etwas später waren wir dann noch im Big Nose Kate’s Salon und haben unseren Durst, es war ja so enorm heiß und trocken in der Stadt, mit zwei Bier gestillt. Wie bei unserem letzten Besuch hier wurden auch wieder die Gäste zus Schau gestellt, einige Mädchen aufs Klavier gesetzt, und ein Mann mit Schling um den Hals in einen an der Wand stehenden Sarg gestellt. Letztes Mal ist mir das passiert. Eine erfrischende Gaudi.
Die Straßen waren gesäumt mit Verkaufsständen, die indianische und lokale Handarbeiten anboten, schöne Skulpturen aus Metall und hunderterlei Kleinkram wurden feilgeboten.
Ein herrliches Spektakel, typisch amerikanisch, einfach kitschig schön. Da haben wir‘s mal wieder gut getroffen. Gegen Abend wurde es wieder recht ruhig, man fand wieder leichter einen Platz in einem Lokal.
Nach dem Bummel ermüdet haben wir uns vor unserer Unterkunft auf eine Bank gesetzt und ganz in Ruhe dem Trubel zugeschaut. Dabei haben wir uns überlegt, wie schön doch ein gemütlicher Urlaub sein kann. Wir haben den geplanten Besuch von Old Tucson gestrichen und werden morgen ganz gemütlich mach Sonoita fahren und uns vor unserer Reittour erst einmal gründlich umsehen.
Bilder vom Foundation Day in Tombstone

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