13.09.2011
Morgens weckte uns die Sonne, so klar, wie selten. Wir waren noch kurz am Strand und haben das aufgewühlte Meer angeschaut. Die Wellen schlugen noch höher als gestern. Dann beim Frühstück kam das Erwachen. Es fing an zu regnen, wie an un-serem ersten Tag. Dazu ein heftiger, böiger Wind, man wollte eigentlich gleich wieder ins Bett, aber nicht weiterfahren. Ich hatte vor dem Frühstück, im Vertrauen auf das herrliche Wetter, meinen Helm, die Handschuhe und die Bauchbinde (Nierengurt) aus der Box geholt, auf den Sitz gelegt und die Fototasche hineingetan. Nun waren sie tropfnass, Na ja man hat ja Plastikbeuel. nur gut, dass ich noch andere Hand-schuhe habe. Vorsorglich haben wir unsere Gummihosen angezogen, damit wenigs-tens der Po trocken bleibt. Als wir dann losfuhren, klarte es ein bisschen auf, nur um dann noch heftiger zu regnen und stürmen. Der Westwind kann hier natürlich direkt vom Meer über das offene Land hereinblasen.
Das Wetter wechselte manchmal von Meter zu Meter. Das Vorderrad war schon in der Sonne, während das Hinterrad noch im Regen rollte. Die Straße, vergleichbar mit einer Bundesstraße bei uns, wechselte von breit und dreispurig zu zweispurig schmal ohne Mittelstreifen, an manchen Stellen stand 50 Meilen erlaubt, und ich würde kaum 30 Meilen fahren.
Dann irgendwann kam der Hinweis „Welcome in Cornwall“ und… die Straßen wurden breiter, das Wetter wurde besser, das Land offener. So kennt man das aus den Ro-sa-Munde-Pilcher-Filmen. Unser erstes Ziel war dann Tintagel, wo eine alte Ruine aus dem 10.Jh steht, in der König Arthur gewohnt haben soll. Die Ruine steht auf ei-ner vorgelagerten Halbinsel und ist recht ausgedehnt. Viele Räume waren noch in den Grundrissen erhalten, Wehrmauern noch gut erkennbar. Der Weg führte uns zu-nächst aus der Bucht unter der Ruine, in eine Höhle, die einst Merlin bewohnt haben soll, hinauf auf die Klippen, die fast hundert Meter das Meer überragten. Steile, teils enorm hohe Stufen führten hinauf in die Burg. Und in der Motorradhose wurde es uns ganz schön warm. Oben hatte man einen riesigen Blick über das Meer und die umliegende Küste mit ihren Klippen, die schroff ins Meer tauchten. Die Flut kam wie-der auf und das Meer umtoste, wie auch schon in den letzten Tagen die Küste. Die Wellen brachen sich an den Felsen und schlugen oft mindestens 30m empor. Ein Anblick, der immer wieder fasziniert. Nach einer ausführlichen Wanderung durch die Ruine, ging’s zunächst wieder hinab, fast auf Meereshöhe und dann wieder hinauf in die Wachburg, die der eigentlichen Burg vorgelagert war, und von dort über Land zu einer ebenso alten Kirche, die wie auch die Burg aus einem schieferartigen Stein ge-baut war. Innen war die Kirche schlicht gehalten. Umgeben war sie von einem Fried-hof, mit uralten Gräbern und am Rande sahen wir dann auch neuere Gräber. Von dort sind wir auf der Straße zurück, und kamen „perfekt“ navigiert, fast direkt an un-serem Parkplatz wieder heraus.
Für die Besichtigung hatten wir eine Stunde kalkuliert, fast drei sind es geworden, und so haben wir beschlossen, unsere Fahrt hier zu unterbrechen.
Direkt neben dem Parkplatz war der „King Arthurs Arm’s Family Pub“ und so haben wir gleich dort nach einem Zimmer gefragt, und es auch bekommen. Heute Abend haben wir eine hervorragende Lammkeule mit Erbsen und Chips gegessen und sitzen nun hier in der Bar bei einem Bier.
Gegenüber des Inns steht das „Old Post Office“, ein über 600 Jahre altes Gebäude, die Jahre haben es tüchtig verwittern lassen, der Giebel hat sich gesenkt, wie der Rücken eines alten Kleppers. Aber es wirkt immer noch stabil und sicher, auch wenn Manfred meinte, nimmt man eine Ziegel heraus, so bricht alles zusammen.
Bilder von Tintagel und König Arthurs Burg
Landkarte
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