12.09.2011
Heute haben wir einen Tag Pause in Lynmouth gemacht. Das kleine Dörfchen ist sehr gemütlich und wir konnten ausführlich spazieren gehen und die Umgebung erkunden.
Lynmouth ist mit dem am Berg gelegenen Ort Lynton zu einem Doppelort verbunden. Die Verbindung bildet neben der Straße auch die Lynton and Lynmouth Cliff Railway, die bereits im Jahre 1888 gebaut wurde. Sie ist eine wassergetriebene Bergbahn, d.h. beide Gondeln sind über eine Umlenkrolle miteinander verbunden. Bei der oberen Gondel wird ein Tank mit Wasser gefüllt, somit wird sie schwerer als die untere und kann beim herabrollen die andere mit hochziehen. Unten lässt sie dann das Wasser ab und das Spiel beginnt von neuem.
Nach einemgemütlichen Frühstück, das es hier erst ab 08:30 gab, sind wir zum Glen Lyn Gorge gegangen, um in diesem hinauf zu wandern. Hier geht es alles nur ums Wasser und den hier mit Wasserkraft erzeugten Strom. Im Eingangsbereich ist ein kleines Museum eingerichtet, das über die Geschichte des Gorges und wie an vielen anderen Stellen über die Naturkatastrophe in 16.08.1952 berichtet. An diesem Tag hat es zum einen so viel geregnet, wie sonst im gesamten Jahr, dazu kam eine enorm hohe Flut, beides zusammen hat fast den gesamten Ort in Stunden zerstört und 30 Todesopfer gefordert. Bilder und Berichte zu diesem Unglück findet man im gesamten Ort.
Im weiteren Verlauf werden Modelle von Peltonturbinen, und diverses Wasserspielzeug gezeigt. An einem etwa fünf Meter hohen Wasserrad kann man selbst erleben, wie wenig Wasser nötig ist, um dieses Rad zu drehen.
Weiter geht es in engen Pfaden empor zu einem recht großen Wasserfall. Man fühlt sich in eine Klamm im Hochgebirge versetzt, deshalb wohl auch „English Swiss“.
Ein Schild am oberen Ende vor dem Wasserfall verkündet, dass hier in einer Stunde mehr Wasser herabfließt, als in der Themse in drei Tagen. Der Wasserfall treibt eine 300kW-Turbine an, die einen Großteil des Stromes für den Ort produziert.
Solch eine Klamm mit einem reisenden Bergbach erwartet man überall, nur nicht im Süden Englands.
Gegen Mittag haben wir uns ein weiteres Mal an Fish and Chips herangewagt und waren wieder von dem Geschmack positiv überrascht, natürlich ist es eine Kalorienbombe, aber wen’s halt schmeckt…
Am Nachmittag sind wir dann die Seilbahn hinaufgefahren, um auch den zweiten Ort, Lynton, zu besichtigen. Oben angekommen haben wir zuerst den herrlichen Ausblick auf die Bucht genossen. Dann sind wir in den Ort gewandert, und haben die Schaufenster mit den vielen unterschiedlichen Auslagen bewundert. Hier findet man alles, von Lederbekleidung, über Holzspielzeug und –Kunstgegenständen bis hin zu Süßigkeiten alles, was das Herz begehrt. Da es nun Teezeit war, haben wir in einer Teestube einen Tee und natürlich auch einen englischen Kuchen gegessen.
Danach waren wir in der Kirche von Lynton, einer alten aus Sandstein bebauten Kirche fast noch im gotischen Stil. Die Dachkonstruktion des Kirchenschiffes war die gleiche wie in der Cleeve Abbey.
Wieder unten im Tal sahen wir, dass die Flut auflief. Man konnte schon ahnen, dass sie noch höher werden würde wie gestern. Das Wasser in der gesamten Bucht war über und über mit Schaumkronen bedeckt, so heftig gingen die Wellen.
Das faszinierende Schauspiel haben wir ausführlich beobachtet, und gestaunt, mit welcher Gewalt die Wellen an die Uferbefestigungen schlugen. Das Hochwasser war noch deutlich höher als gestern und die Wellen gischteten beim Aufprall noch weitaus höher als gestern. Manche Welle erzeugte eine mehr als 10m hohe Gischtwolke, die über die hinter der Ufermauer vorbeiführende Straße flog und dort noch im ersten Stock an die Fenster schlug. Die zurückfließenden Wellen ließen die riesigen Steine grollen, die zur Uferbefestigung aufgeschichtet waren.
An anderer Stelle war eine Rampe, dort rollten die Wellen noch über drei Meter über dem Flutpegel empor gischteten über eine Mauer und ergossen sich über die Straße. Die mitgerissenen Algen lagen dann über die gesamte Breite der Straße verstreut.
Die Flutwelle zog sich noch nach Überschreiten des Höhepunktes mindestens noch 500m den Lyn hinauf und stoppten das fließende Wasser des Flusses.
Vom Wind durchgeschüttelt haben wir uns dann zum Abendessen zurückgezogen. Heute nur einen kleinen Salat mit Hühnchen, der in der Karte unter „Starter“ eingeordnet war. Ein Cider rundete das Mahl ab.
Nach dem Essen haben wir noch einen kleinen Spaziergang gemacht, der unsere Unruhe beruhigte, es könne wieder so eine Flutwelle kommen wie in 1952.
Bilder von Lynmouth
Landkarte
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