Auf dem Weg nach Lynmouth

11.09.2011
Heute Morgen sind wir von der Sonne geweckt worden, die schon auf unsere Betten geschienen hat. Ein kräftiges englisches Frühstück vertrieb den Hunger und wir konnten uns bald auf den Weg machen. Über das Ziel waren wir uns anfangs noch nicht im Klaren, nur nach Westen, aber wie und was sollten wir uns ansehen. Ein Blick auf die Karte half uns enorm. Gestern in Stonehenge hatten wir uns einen Eng-lish Heritage Pass gekauft und so suchten wir das nächste historische Gebäude. Wir fanden Cleeve Abbey, ein altes Zisterzienser Kloster aus dem 12 JH. Wir fanden eine liebevoll restaurierte Abtei, mit diversen Räumen für die Mönche, wie Refektorium, Dormitorium, dem Raum für den Abt und diverse Nebengebäude, ausführlich beschrieben und den Grundriss der zum Kloster gehörigen Kirche. Das Kloster war für 36 Mönche konzipiert, wurde aber von höchstens 28 bewohnt. Versorgt haben sie sich von den umgebenden Ländereien und den zum Kloster gehörenden Fischteichen.
Weiter führte uns der Weg über teils recht schmale Straßen auf Passstraßen, wie in den Alpen bis hin nach Lynmouth an der Nordküste von Cornwall. Dabei haben wir Steigungen von bis zu 25% (keine Übertreibung, es stand auf mehreren Straßen-schildern) auf- und abwärts überwunden und Haarnadelkurven wie bei echten Päs-sen im Hochgebirge.
Auf der Passhöhe hatten wir endlich mal einen Aussichtsparkplatz gefunden, der ei-nen guten Ausblick auf die umliegende Landschaft bot. Vor uns die Küste mit Klippen und daneben schwarzer Sandstrand, daneben grüne Wiesen und Felder, alle um-säumt von Hecken, deren Schutz wir beim Fahren auch sehr geschätzt haben, denn der Wind war heute recht heftig. Manchmal hatte ich den Eindruck, er würde mich von der Straße fegen, besonders dann, wenn wir mal wieder in einer engen Kurve langsam fahren mussten.
Dann kamen wir in Lynmouth an, ein kleiner malerischer Ort direkt an einer steinigen Küste. Ebbe, die Boote lagen im Sand auf dem Trockenen. Der Fluss daneben, der Lyn, strömte heftig ins Meer. Weiter hinten kam er aus den Bergen heraus wie ein Gebirgsbach in den Alpen. Die Gegend nennt sich hier auch „English Swiss“, ich glaube nicht ganz ohne Grund.
Wir haben nach unserer Ankunft beschlossen, zwei Nächte hier zu verbringen, zum einen, um etwas Ruhe zu bekommen und zum anderen, weil es hier in der Umge-bung einiges zu sehen gibt, wie den Glen Lyn Gorge, eine seilgetriebene Bergbahn aus dem Jahr 1880 und noch einiges anderes, so haben wir im Bath Hotel zwei Nächte gebucht.
Vorn am Strand waren einige Wellensurfer zu Gange, die alle auf eine gute Welle warteten, die es recht häufig gab. Die Flut kam, das Wasser stieg, die Wellen wurden heftiger, die Gischt spritzte hoch. Das Wasser stieg weiter, überspülte den gesamten Strand und das Steigen endete erst mindestens acht Meter über dem tiefsten Wasserstand. Die Wellen trafen mit so einer Wucht auf den Strand, dass sich Gischtfontänen nochmal bis zu zehn Metern Höhe an manchen Stellen bildeten.
Wie so oft am Nachmittag regnete es auch heute, diesmal waren wir allerdings schon im Hotel und nicht wie die Tage davor auf dem Moped.
In einem Nachbarhaus des Hotels haben wir erstmals Fish and Chips gegessen, und es war besser, als wir es in Erinnerung hatten, nicht so Fett triefend, sondern recht wohlschmeckend.
Bei einem Bummel durch den Ort haben wir ein Lokal mit Live-Musik gefunden und dort ein Bier getrunken. Die Gruppe, zwei Frauen und zwei Männer spielten populäre Musik aus diversen Stilrichtungen, gut, aber für den kleinen Raum etwas laut.
Später sind wir dann noch eine Ecke auf der Strandstraße gelaufen. Dabei sahen wir, dass das Wasser sich wieder zurückzog, mit der gleichen Geschwindigkeit, wie es gekommen war. Der Wind flaute ab, die Wellen wurden ruhiger, gischteten aber am Strand nicht wesentlich weniger als am Nachmittag.
Jetzt sitzen wir in der Lounge des Hotels bei ruhiger Musik und bearbeiten die Tasta-tur der Computer.
Bilder von Cleeve Abbey und Lynmouth

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