Von S.F nach Virginia City
oder durch Eis und Schnee

22.04.
Unser Frühstück haben wir in einem kleinen Imbiss eingenommen, Pancakes und Ei mit Speck. Gut gestärkt sind wir zunächst in S.F. durch die Crooke-Dest-Street gefahren. Danach durch die Skyline der Innenstadt. Das Navi meinte mal links, keinen Meter weiter „Neu berechnen“ und dann links. Nichtsdestotrotz haben wir es irgendwann dank hervorragender Navigationsleistung geschafft die I-80 in Richtung Reno zu finden.
Auf unserer Suche aus der Stadt heraus sind wir an einer riesigen Kathedrale vorbeigekommen, Peter and Paul. In einer Mischung aus gothischen, Barocken und diversen anderen Stilen erbaut, erschien sie hunderte von Jahren alt. Innen ist sie prächtig ausgestattet und steht keiner unseren alten Dome nach. Prächtige Säulen, kunstvoll verziert, sehr fest und stabil aussehend. Klopft man jedoch an die Säulen, klingt es hohl, Holzbau. Trotzdem ist ein innen wie außen ein sehr prachtvolles Gebäude.
Kaum merklich ging es bergauf, die Vegetation änderte sich, die Palmen wichen den Kiefern, Redwoods und Eichen es wurde kühler.
Reno haben wir gegen vierzehn Uhr erreicht. Der erste Blick in die Stadt war nicht so, dass wir dort Pause machen wollten. Beim Vorbeifahren änderte sich der Eindruck allerdings ein bisschen in „Klein-Las-Vegas“, aber da waren wir schon wieder fast auf der Autobahn.
Dann „das kann doch kein Schnee sein?!“ Es war seit langem wieder Schnee am Wegesrand. Anfangs nur vereinzelt in geschützten Lagen, dann immer öfter bis wir durch eine Landschaft mit fast komplett geschlossener Schneedecke gefahren sind. Wir haben uns fast wieder an den Anfang der Tour versetzt gefühlt, nur saßen wir nun gut gewärmt im Auto.
Weiter führte uns der Weg über den Donner Pass bis in über 2.200m Höhe. Ein bisschen verunsicherten uns da schon die breiten Standstreifen an der Autobahn, mehr noch die Schilder „Only Stop for Installation of Chains“ (nur zum montieren der Schneeketten). Oder dann „If Light flashs, use Chains“. Das Wetter entwickelte sich zusehends in diese Richtung. Der Schnee am Straßenrand sah auch nicht mehr aus, als ob er schon den Winter gesehen hätte. Ein Schneepflug kam uns entgegen und der Gedanke, dass wir bereits am Pazifik Schneepflüge gesehen haben, die Sand geschoben haben, beruhigte nicht wirklich.
Aber nun denn weiter gen Virginia City, wo wir gegen sechszehn Uhr im Schneetreiben ankamen.
Viele der Läden waren geschlossen, die meisten Autos hatten Schneeberge auf Dach und Kühler. Wir suchten ein Hotel, keines wollten wir so recht, bis wir in den danach folgenden Ort Goldhill kamen, sahen wir eines das uns auf Anhieb sympathisch vorkam, das Gold-Hill-Hotel, so recht wie aus einem Western entsprungen. In der Rezeption hingen Bilder von Little Joe und Hoss und eine Karte, die wir noch aus der Serie Bonanza kannten. Unser Zimmer warm und gemütlich im Obergeschoss mit Blick auf ein schneebedecktes Dach und weiter in den Dunst war richtig heimelig.
Anschließend noch ein kleiner Gang durch den Ort, vorbei an einer typischen Westernkulisse brachte Erinnerungen wieder an unseren vorigen Besuch im Oktober 2005, warmes Wetter, T-Shirt, viel Leben in der Straße, an nichts dergleichen war heute zu denken. Schnee auf den Gehwegen, Schnee von oben und Temperaturen um Null Grad und kaum einer auf der Straße. Unser Spieltrieb hat uns wieder einmal an die Automaten getrieben. Fünf Dollar Einsatz, ein Spielchen um fünf Cent, brachte uns als Spitze 10$ Gewinn, aber am Ende war alles wieder weg. Der Traum von den 10 Mio. war ausgeträumt, das Verständnis für die Spielsüchtigen ein bisschen größer.
Beim vorabendlichen Biereinkauf sagte mir die Verkäuferin, sie hätten Schnee durchgehend seit September, so langsam würde es ihr auch genug sein.
Abendessen gab’s im Hotel, ein hervorragendes Ribeye-Steak mit Kartoffel-Gratin und einer Broccoli-Creme-Suppe.
Bilder von San Francisco nach Virginia City

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