21.04.
Regen, trüb und windig war der erste Eindruck des Morgens. Und so blieb es auch bis kurz vor San Francisco. Die CA-1 an der Küste nordwärts ist einfach grandios. Wie gestern wechselten steile Klippen mit flacheren Abschnitten. Rechts der Straße war eine Landschaft wie in den Voralpen, grüne Grasflächen und flache Gewächse, Ginster, Wacholder und andere kleine Büsche. Hin und wieder überragte das ganze eine abgeblühte Agavenblüte den Rest. In den Ebenen wurde sehr intensiv Landwirtschaft betrieben. Erdbeeren- und Artischockenfelder säumten die Straßen und wurden gerade geerntet. Viele Felder, soweit der Blick reichte, waren gerade frisch bestellt. Bewässerungsanlagen schon aufgebaut und warteten auf ihre Nutzung.
Vor der Küste standen einzelne Felsen in der Brandung. Die Gischt spritzte meterhoch, an manchen Stellen war das Wasser auf eine Breite von fünfzig bis hundert Metern ins Meer hinein eine weiße tosende Masse. Die Wellen brachen sich mit Brechern nicht selten höher als zehn Meter.
Und dazwischen auf einer ruhigen Stelle am Strand lagen hunderte von Robben und sonnten sich gemütlich in der Sonne.
Kurz vor S.F. klarte das Wetter auf und wir erreichten die goldene Stadt gegen Mittag im Sonnenschein.
Unser Ziel war unser Hotel aus 2005 in der Lombard Street, die Travelodge. Ein Zimmer war schnell gebucht, eingeräumt und dann sind wir zu Fuß abwärts zum Pier 39 gewandert. Der ist eines der Touristenzentren der Stadt mit vielen Restaurants, Andenkenläden, Fotohändlern, die alles von der billigsten Kamera bis zum Spitzenobjektiv und jedes nur erdenkliche Zubehör. Ganz billig angepriesen, aber oft zum stark überteuerten Preis. Ein Bummel wert ist dieser Pier allemal. Vorn am Ende aalen sich immer noch die Robben wie auch schon bei unserem letzten Besuch auf den gleichen, scheinbar nur für sie aufgebauten Flößen.
An einem der Imbissbuden haben wir ein Krabbencombo mit gegrillten Krabben und Tintenfischstücken gegessen und wurden sofort von Möwen umschwärmt. Keine Armlänge weit saßen sie und zankten sich lautstark um jeden Bissen, der abfiel. Immer wieder gierig auf den Teller äugend, ob sich wohl ein kurzer erfolgversprechender Sturzflug lohnen könne.
Weiter an den Piers entlang zu Nr. 33. Von dort fahren die Schiffe nach Alcatraz ab. 1775 wurde die Insel von Juan Manuel de Ayala entdeckt und für Mexiko in Besitz genommen, ihren Namen erhielt die Insel als Isla de los Alcatraces („Tölpel-Insel“). 1846 kaufte John Charles Fremont, der militärische Gouverneur Kaliforniens, Alcatraz der mexikanischen Regierung vom vorigen Besitzer Francis Temple zum Preis von 5.000 Dollar für die Vereinigten Staaten ab.
Ursprünglich als Festung zur Seeverteidigung gebaut, diente es von 1853 bis 1903 zunächst als Kriegsgefangenenlager, dann ab 1861 als Gefängnis. Das Salzwasser hatte es in der Zeit so marode gemacht, dass es geschlossen werden musste. 1933 wurde es als Bundesgefängnis umgebaut und diente ab 1934 als Gefängnis für Schwerverbrecher. Das kalte Wasser der Bucht von S.F. und die tückischen Strömungen verhinderten jeden Fluchtversuch. Zahlreiche bekannte Kriminelle, wie Al Capone (1934–1939), Robert Franklin Stroud (1942–1959), Machine Gun Kelly (1934–1951) und Alvin „Creepy“ Karpis (1936–1962) waren hier eingesperrt bis 1963 das Gefängnis geschlossen wurde. Die Zellen waren nur 1,5m breit, 2,7m lang und ebenso hoch. Sie waren ausgestattet mit Bett, einem kleinen Wandtisch und einem an der Wand befestigten Stuhl, einer Toilette und einem Waschbecken. Drei Betonwände und eine Gittertür begrenzten sie Beweglichkeit der Insassen. Hofgang, Teilnahme am Arbeitsprogramm waren Sondervergünstigungen, allerdings konnte man bei guter Führung auch Bücher, Zeitschriften ausleihen oder sogar auf diese Weise an einem Fernstudium teilnehmen. Andererseits konnte man auch bei Verfehlungen in Dunkelzellen, genauso groß, aber mit einer lichtdichten Tür verlegt werden. Ein recht bedrückendes Gefühl beschleicht einen, wenn man so durch den Zellentrakt wandert. In den Jahren des Betriebs wurden nur 14 Fluchtversuche gezählt, und nur einer könnte möglicherweise erfolgreich gewesen sein, weil man von diesen Häftlingen nie wieder etwas gehört hat, vielleicht sind sie aber auch nur auf der Flucht in der Bay ertrunken.
Mehr über A.
Von Alcatraz hat man einen hervorragenden Blick auf die Silhouette der Stadt.
Nach dem Besuch von Alcatraz sind wir die Stokton Street hinauf gewandert, vorbei an der Cable-Car Strecke vorbei bis zur Lombard Street und dann den Abschnitt Crooke-Dest-Street hinauf und wieder über die Lombard St. hinab zu unserem Hotel. Die C-D-S ist eine ganz niedlich gestaltete Straße, die in S-Kurven aufwärts führt. Die Schleifen sind komplett mit Blumen bepflanzt. Von oben hat man einen hervorragenden Blick nach Alcatraz, der Bay-Bridge und die umliegenden Stadtteile.
Beim Abendessen bei einem Japaner nebenan haben wir uns redlich bemüht, mit Stäbchen eine Suppe, Salat, gegrilltes Huhn und Reis in uns hinein zu stopfen.
Bilder von San Francisco und Alcatraz
Landkarte
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